Vestische plant 14 neue Wasserstoffbusse und eigene Tankstelle
Die Vestische treibt ihre Wasserstoffstrategie voran. Nun hat das Nahverkehrsunternehmen eine Skizze für die Förderung von weiteren Brennstoffzellenbussen sowie einer Wasserstofftankstelle am Hertener Betriebshof innerhalb des jüngsten Aufrufs der Förderrichtlinie für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) eingereicht. Eine Förderung kann vorbehaltlich einer positiven Bewertung und einer Bestätigung der Haushaltsmittel im Bundeshaushalt erfolgen.

Hochrangiger Besuch: Geschäftsführer Martin Schmidt und Aufsichtsratvorsitzender Bodo Klimpel begrüßten auf dem Betriebshof in Herten den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Christian Hirte, Bundestagsmitglied Lars Ehm und VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke (v. l.).
Förderskizzen übermittelt
Als Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, und VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke die Vestische in Herten besuchten, um sich über deren Wasserstoffstrategie zu erkundigen, hatte das ÖPNV-Unternehmen die Skizzen gerade übermittelt, um die Grundlage für die weitere Antriebswende in diese Richtung fortzusetzen. Ebenso machte sich Bundestagsmitglied Lars Ehm ein Bild von den Herausforderungen des Verkehrsunternehmens in seinem Wahlkreis Recklinghausen II. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen informierte Landrat Bodo Klimpel gemeinsam mit Geschäftsführer Martin Schmidt über die Planungen.
Für 2027 und 2028 beabsichtigt die Vestische, insgesamt 14 neue Brennstoffzellenbusse zu kaufen. Im Falle einer positiven Förderzusage durch das BMV könnte die Förderung bis zu 80 Prozent der Differenzkosten im Vergleich zum Kauf von entsprechenden Dieselfahrzeugen abdecken.
Grundlage der Planungen der Vestischen sind die Clean Vehicles Richtlinie der EU und das darauf basierende deutsche Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetz. Sie verpflichten Verkehrsunternehmen im Zeitraum von 2026 bis 2030 beim Kauf neuer Busse, mindestens 65 Prozent „saubere Fahrzeuge“ anzuschaffen, von denen wiederum mindestens die Hälfte emissionsfrei betrieben werden müssen.
Zudem beabsichtigt die Vestische, den Standortvorteil in ihrer Heimatstadt zu nutzen. Weil in unmittelbarer Nähe zum Betriebshof in Herten eine Wasserstoff-Pipeline verläuft, plant der ÖPNV-Betreiber, dort eine eigene Tankanlage zu errichten. So muss das Gas nicht gelagert werden, und der Betrieb ist von Straßentransporten unabhängig.
Zum Aufbau einer entsprechenden Tankinfrastruktur hat das Unternehmen nun über den VRR beim Land NRW eine Förderung beantragt, die 90 Prozent der Gesamtkosten abdecken würde. VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke zeigte sich deutlich zuversichtlich, dass diesem Vorhaben zugestimmt werde. Zusammen mit dem Kauf der 14 Brennstoffzellenbusse würde dies Investitionen von rund 25 Millionen Euro möglich machen.
200 Busse pro Tag befüllt
Pro Tag könnten am Betriebshof Herten zukünftig mehr als vier Tonnen Wasserstoff getankt werden, das entspricht der Füllung von rund 200 Bussen. Nicht zuletzt soll dies die Vestische in die Lage versetzen, ihre Brennstoffzellenbusse zu den gleichen Kosten zu betreiben wie bisher die Dieselfahrzeuge.
Bislang verkehren fünf Brennstoffzellenbusse des Herstellers Caetano aus Portugal im Linienbetrieb der Vestischen. Fünf weitere Fahrzeuge des nordirischen Produzenten Wrightbus sollen im September 2025 zum Einsatz kommen. Diese zehn Busse waren bereits vom Bundesministerium für Verkehr gefördert worden.
Das Projekt der ersten zehn Brennstoffzellenbusse für die Vestische Straßenbahnen GmbH wurde im Rahmen der Förderrichtlinie „Busse mit alternativen Antrieben“ mit insgesamt 2,88 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Förderung durch das BMDV deckt 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Kauf von Dieselfahrzeugen ab und galt für die Ausschreibung von insgesamt zehn Bussen.

Stimmen zur Wasserstoffstrategie der Vestischen:
Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: „Ich freue mich, dass die bisherige Förderung des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) wichtige regionale Impulse für den Personenverkehr in Nordrhein-Westfalen setzt und alle geförderten Brennstoffzellenbusse zeitnah im Einsatz sind. Damit sind sie für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar und leisten einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz im ÖPNV. Die Vestische geht bei der Umstellung ihrer Busflotte konsequent voran.“
Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR: „Mit der geplanten Tankanlage in Herten und der weiteren Anschaffung von 14 Wasserstoffbussen setzt die Vestische ein starkes Zeichen für die Antriebs- und Verkehrswende im Revier. Wir unterstützen die Investitionen in alternative Antriebe ausdrücklich, weil sie entscheidend zu einer klimafreundlichen öffentlichen Mobilität beitragen und die CO₂-Emissionen in unserem Verbundraum spürbar senken.“
Lars Ehm, Mitglied des Bundestages, Wahlkreis Recklinghausen II: „Mit der geplanten Wasserstofftankstelle bei der Vestischen, die zukünftig durch die Pipeline, die zum Chemiepark Marl verläuft, beliefert werden soll, sprechen wir von einer Zukunftstechnologie, die die Dekarbonisierung im Vest vorantreibt. Daher bin ich sehr froh, dass die Vestische mit ihrer Geschäftsführung und ihrem Aufsichtsrat, der von Bodo Klimpel geführt wird, bereits frühzeitig auf Wasserstofftechnologie gesetzt hat.“
Bodo Klimpel, Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen und Landrat des Kreises Recklinghausen: „Herten ist unsere Wasserstoff-Hauptstadt im Kreis Recklinghausen. Von hier aus entwickeln wir die Wasserstoffregion zwischen Emscher und Lippe. Dazu ist die Vestische mit ihrer Expertise bei den Brennstoffzellenbussen und der Betankung ein wichtiger Baustein.“