Busspur zeigt Potenziale für Verkehrswende
Der Verkehrsversuch der Stadt Recklinghausen und der Vestischen mit einer reinen Busspur auf der Akkoallee in Richtung Herten zeigt positive Ergebnisse. Und damit Potenziale für die Verkehrswende.
Seit der Europäischen Mobilitätswoche im September 2024 hat die Stadt den Straßenraum von der Autobahnunterführung im Zulauf auf die Kreuzung mit der Bockholter Straße sowie zwischen den Haltestellen „St-Suitbert-Platz“ und „Segensberg“ neu aufgeteilt: Der Parkstreifen ist eine Fahrradspur geworden, die rechte Fahrbahn eine Busspur für die Linien SB49 und 249, auf der ausschließlich die Fahrzeuge der Vestischen unterwegs sein dürfen. Entstanden war die Idee im Koordinierungskreis des Landesbetriebs Straßenbau NRW, der Stadt Recklinghausen und der Vestischen.
Die Folge: Die Pünktlichkeit in Fahrtrichtung Herten auf dem Abschnitt zwischen den Haltestellen „Westring“ in Recklinghausen und „Tiergartenstraße“ in Herten hat sich verbessert. So verringerten sich beim SB49 die Verspätungen um 12,5 Prozent. Davon profitieren täglich rund 450 Fahrgäste, die pro Tag durchschnittlich auf dem Streckenabschnitt einsteigen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr rund 7.500 Menschen täglich eine der beiden Linien genutzt.
Zugleich hat die Stadt festgestellt, dass das Geschwindigkeitsniveau des Gesamtverkehrs gesunken und der Verkehrsfluss stetig geblieben ist. Die Maßnahme für den ÖPNV hat also keine Nachteile für den motorisierten Individualverkehr.
„Die neue Verkehrsführung hat nicht nur erhebliche Vorteile für den Bus, sondern auch für das Fahrrad“, sagt der Beigeordnete Axel Fritz, der bei der Stadt unter anderem für Mobilität, Stadtgrün und Straßenbau verantwortlich ist. „Denn wir haben nun einen separaten und ausreichend breiten Radfahrstreifen von Recklinghausen nach Herten.“
In Richtung Recklinghausen konnte zudem die Spur zum Andienen der Haltestelle „St.-Suitbert-Platz“ vor der Anton-Wiggermann-Grundschule verlängert werden. Die Busse der Vestischen erhalten bessere Anfahrmöglichkeiten, das optimiert den barrierefreien Ein- und Ausstieg. Gleiches gilt für die Haltestelle „Westring“, die die Stadt ein Stück weit zurück an die Dreiecksinsel verlegt und mit einem fest installierten Fahrgastunterstand versehen hat. Auch dies kommt den Fahrzeiten und den Fahrgästen der Linien zugute.
„Kleine Anpassungen der Infrastruktur können demnach richtungsweisend für die Verkehrswende sein“, sagt Prokurist Holger Becker, bei der Vestischen verantwortlich für Angebot und Kundenmanagement. „Wir hoffen, nicht nur die Recklinghäuser von den Vorteilen und weiteren Busspuren zu überzeugen, sondern auch anderen Kommunen Mut zu machen, dem Beispiel Recklinghausens zu folgen.“
Zuletzt sorgte in den Neunzigerjahren die Busspur auf der Herner Straße dafür, dass der ÖPNV schneller vorankommt. Noch heute profitieren täglich mehrere Tausend Fahrgäste auf der Linie des SB20 von dieser Beschleunigungsmaßnahme.