Vestische gibt Wasserstoff

Die Vestische gibt Wasserstoff

Nächste Station in der Verkehrswende: Die Vestische hat den Förderbescheid des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zur Beschaffung von insgesamt zehn Brennstoffzellenbussen erhalten. Geschäftsführer Martin Schmidt nahm am Abend des 11. Juli in Berlin die Förderurkunde aus den Händen der Parlamentarischen Staatssekretärin Daniela Kluckert entgegen.

Die Förderung deckt 80 Prozent der Differenzkosten im Vergleich zum Kauf von entsprechenden Dieselfahrzeugen ab und gilt für die Ausschreibung von zwei mal fünf Bussen. Da die Vestische sich mit einer Option für fünf Fahrzeuge bereits im vergangenen Jahr an einer gemeinsamen Ausschreibung mit den Verkehrsbetrieben aus Bremerhaven und Oldenburg beteiligt hat, kann das Unternehmen umgehend den Auftrag für diese ersten fünf Brennstoffzellenbusse erteilen. Dabei handelt es sich um das Modell „H2.City Gold“ des portugiesischen Herstellers Caetano, das die Vestische schon im Jahr 2021 eingehend getestet hat.

„Eine gute Botschaft für unser Unternehmen“, kommentierte Martin Schmidt den Bescheid aus Berlin. „Damit können wir neben der Angebotswende auch die Antriebswende vorantreiben. Mit der Zukunftstechnologie Wasserstoff steht die Vestische vor wichtigen und spannenden Herausforderungen.“ Im ersten Schritt sei es wichtig, Praxiserfahrungen mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen zu sammeln, um auch mit ihnen einen stabilen und wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten zu können. So müsse man zum Beispiel deren Zuverlässigkeit bei hohen und niedrigen Temperaturen bewerten und messen, wie viel Bremsenergie ein Bus zurückgewinnt, wenn er nicht im städtischen Gebiet unterwegs ist, sondern in der eher ländlichen Peripherie.

Staatssekretärin Daniela Kluckert betonte bei der Übergabe der Förderurkunde am Vorabend der VDV Elektrobuskonferenz und der Fachmesse ElekBu in Berlin die Bedeutung des Öffentlichen Nahverkehrs für den Klimaschutz: „Um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, spielt der ÖPNV mit seinen engagierten Nahverkehrsunternehmen eine ganz zentrale Rolle. Es braucht Verkehrsunternehmen, die mutig vorangehen und frühzeitig auf neue Antriebsoptionen umsteigen.“

Zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur beantragt das Unternehmen nun umgehend beim Land NRW eine Förderung, die 90 Prozent der Gesamtkosten abdecken würde. Auf dem Betriebshof in Herten beabsichtigt der Nahverkehrsbetrieb, eine Wasserstofftankstelle zu bauen und die Werkstatt entsprechend zu modifizieren. Für die ersten fünf Busse, die gegen Ende 2023 im Kreis Recklinghausen auf Linie gehen sollen, sowie die notwendigen Umbauten hat die Vestische bislang Investitionen von 10,5 Millionen Euro eingeplant. Die zweiten fünf Busse möchte das Unternehmen 2025 in Betrieb nehmen. Bei einer entsprechenden Förderung könnte die Flotte der Vestischen bis zum Jahr 2030 rund 60 Brennstoffzellenbusse zählen.

Der Brennstoffzellenbus, der chemische Energie aus Wasserstoff und Sauerstoff in elektrische Energie umwandelt, könnte ein wichtiger Baustein der Verkehrswende werden. Er hat im Vergleich zum Batteriebus wesentliche Vorteile: seine Reichweite von etwa 400 Kilometer, den kurzen Tankvorgang sowie die Möglichkeit, den Innenraum durch Abwärme der Brennstoffzelle zu heizen. Auch muss keine zusätzliche Ladeinfrastruktur im Liniennetz geschaffen werden.